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Immer wieder sonntags

Mittlerweile nicht mehr um 9:30, sondern Dank sei ein bisschen Routine um 10h wird der Gerber aufgeschlossen. Zufrieden stelle ich fest: ist alles noch so wie wie beim letzten Mal und wir müssen nichts großartig aufbauen. Alles steht, drum herum herrscht ein bisschen Chaos, aber das stört zur Zeit niemanden.
Rein zu gehen und durch den vertrauten Gerber zu laufen fühlt sich ein wenig nach CityChurch an, jetzt, wo ich sie so oft vermisse. Wir schalten die Kaffeemaschine und alle technischen Geräte ein. Je nach Gottesdienstablauf wird die Bühne noch ein wenig hergerichtet.

Nach ein paar Minuten schaue ich auf den Laptop-Bildschirm und realisiere erneut, dass ich nicht nur mit den wenigen Menschen vor Ort bin, sondern dass der ZoomRaum voll mit Menschen ist, die von Zuhause aus dafür sorgen, dass der Stream nachher laufen wird.
Mysteriös bewegt sich die Maus ohne mein Zutun, Programme werden gestartet und Einstellungen vorgenommen. Die Stimmen, die ich höre, sind mir vertraut. Sie checken miteinander aus, ob alles funktioniert: Sind alle Kameras gescheit eingestellt oder müssen wir wegen der Lichtverhältnisse noch nachjustieren? Wie siehts mit dem Ton aus? Soundcheck auf Distanz ist angesagt. Und die Videoeinspielungen, laufen die auch? Ist alles auf dem Bildschirm für die Menschen auf der Bühne zu sehen? Sie reden auch über Einiges, das ich nicht verstehe. Technische Einstellungen und so.
So läuft die Zeit dahin. Ich werde zunehmend ein bisschen aufgeregter, wobei man sich nach ein paar Wochen auch an dieses gespannte Gefühl gewöhnt. Kurz nochmal den Ablauf durchgehen und dann kann’s gleich los gehen. Durch den Kopfhörer bekomme ich mit, was im ZoomRaum während der Übertragung geredet wird. Die Regie sagt, dass wir jetzt live gehen, der Countdown startet. Kurz vor 11h ist es also. Im Gerber wird’s ruhig, wir dürfen nicht mehr reden. 11h – Startschuss!
Meine Konzentration ist hoch. Jetzt kommt’s drauf an, aber alle wissen zum Glück, was zu tun ist. Trotzdem ist es merkwürdig, nie ganz sicher zu sein, ob tatsächlich alles läuft. Sich darauf zu verlassen, dass die TechnikerInnen das im Griff haben. Ich merke, wie ich während des Streams immer wieder überwältigt werde: von den Möglichkeiten, dass das so alles geht. Vom Engagement derer, die Knowhow haben und Töne mischen, Videos schneiden und einspielen, Texte einblenden, Kameras bedienen und die verschiedenen Kamerabilder live zusammenschneiden. Bin begeistert von etablierten und neuen, kreativen Bestandteilen des Gottesdienstes. Von Musik und Worten. Da packt mich Überwältigung und Dankbarkeit. Begeisterung und Stolz.
Gleichzeitig weiß ich, dass da so viele Leute zu Hause auf den Sofas sitzen und miterleben, was ich vor Ort sehe. Ich bin dankbar, dass wir sowas als CityChurch in diesen Zeiten haben können. Für uns und alle die Menschen, die sich vielleicht zum ersten Mal rein klicken. Ja, es ist besonders und nicht selbstverständlich für mich, Teil dessen sein zu dürfen!
So läuft der Gottesdienst bis dieser Moment kommt: wir haben es geschafft! Ich atme durch und merke, wie Anspannung abfällt und die Freude durchkommt. Wir können wieder reden und stimmen mit allen per Zoom kurz ab, ob wir zufrieden sind, wie was gelaufen ist / was beim nächsten Mal anders sein müsste.
Dann klingt die Zeit im Gerber aus: Lichter werden ausgeschaltet und alles runter gefahren. Ich gehe durch die Türe und schließe zu. Atme frische Luft ein und mache mich auf den Nachhauseweg. Erleichtert und begeistert.

Bis zum nächsten Sonntag, lieber Gerber.

 

 

 

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